Ich hatte einen besten Freund, als ich 12, 13 war. Er starb, als ich 13 war. Der Tod war damals als Konzept nicht möglich in meinem Leben, es hatte darin nichts zu suchen. Dadurch, dass es in mein Leben trat, belehrte es mich eines Besseren.
All das ist lang her. Zu vermitteln, dass der Tod von Martin damals mir heute noch nahe ginge, wäre nicht wahr.
Doch noch immer besitze ich Dinge, die mich an ihn erinnern. Damit meine ich nicht meine Geschichte, die ich damals in meinen Schock schrieb, die ich in der Klasse vorlas und die ich in meiner schönsten Schrift noch einmal für die Eltern abschrieb. Damals lernte ich, dass man derlei Texte Nachrufe nennt.
Es sind einige persönliche Dinge aus seinem Besitz.
Da ist sein Gürtel samt Schließe, die mir tatsächlich gut gefällt. So trug ich seinen Gürtel als meinen bis in meiner 40er hinein. Ich trüge ihn heute noch, würde er mir noch passen. Vielleicht wird es wieder so sein, wer weiß.
An der Türklinke meines Arbeitszimmers baumelt seit geraumer Zeit ein schmuckloser Beutel. Keep Reading