Am Ende wird Nils Frahm der Anfang gewesen sein, dass ich meinen langgehegten Roman letztlich doch wieder in Angriff nahm. Und seit Ende Dezember 2018 wieder schreibe mit dem Wunsch, ihn im Laufe des Jahres 2019 zu beenden.
Jahrelang habe ich ihn immer wieder in Angriff genommen, erste Kapitel geschrieben, habe mit dem Sujet gespielt und vor allem mit der Art und Weise, wie ich diesen Stoff, den ich da plante, transportieren könnte.
Weit gekommen bin ich bei all den Versuchen nie.
Dabei gibt es bereits seit Jahren Musikstücke auch von Frahm selbst – allen voran das sagenhafte „Says“ von seinem Album „Spaces“, die für mich wie ein Soundtrack für eine Verfilmung des Stoffes waren, und es war leicht, mir diese Szenen vorzustellen und sie womöglich recht präzise zu beschreiben.
Doch ein paar Szenen reichen nicht. Mir war zwar klar, was ich wollte, doch fehlte mir stets etwas Entscheidendes:
Das Problem an dem Stoff, an den ich mich nun wieder heranwage, ist das besondere Setting, das ich hier noch nicht näher beschreiben möchte – nur so viel: Es ist eigenwillig und eine erzählerische Herausforderung.
Den Plot einfach niederzuschreiben, ist dabei nicht das Problem, aber es wäre der falsche Ansatz für den Stoff. Die Story hat sich über all die Jahre nicht verändert, steht fest und wartet nur darauf, endlich geschrieben zu werden – aber es muss noch mehr an das Gerüst des Plots, und das sind das Fleisch und die Organe eines Romankörpers, der beweglich ist, anschmiegsam, ästhetisch und besonders. In dem Text muss etwas schweben, etwas klingen, etwas vibrieren, sprachlich wie gedanklich. Das Konzept des Wie ist also das Besondere, nicht das Was, und ich brauchte eine Art Soundtrack zur Gefühlswelt des Protagonisten, die der Roman zum Klingen bringen soll; ohne sie geht es nicht.
Für keinen Roman habe ich so viele vergebliche Anläufe unternommen, habe über Jahre so viele Szenen niedergeschrieben, Notizen gemacht. Das Verbindende war zwar immer in meinem Kopf und Bestandteil meiner Überlegungen, und doch konnte ich es nicht ausdrücken.
Dank Nils Frahm scheint dies nun anders zu sein:
Wäre ich am 30. November 2018 nicht bei seinem Konzert in Karlsruhe gewesen, hätte ich wohl nie mehr mit dem Schreiben des Romans begonnen.
Während ich in der Halle stand und Frahm mit seine Melodien immer weiter ausklappte, einen Klangteppich ausrollte, modifizierte, um Themen kreiste und und variierte, machte es plötzlich in mir „Klick“. Ich stand inmitten all dieser Menschen im Live-Konzert und das war’s. Ohne dass ich vorher an meinen Roman und den Stoff gedacht hatte und wie ein Tabula rasa die Musik auf mich wirken ließ, quoll der Stoff in mir hoch und steht noch immer da. Und wabert, pulsiert, pocht. Ein besonderes Gefühl.
Und es nimmt bereits Gestalt an: Die ersten Seiten des Neubeginns gibt es bereits. Wie es weitergeht, werde ich im Blog regelmäßig beschreiben.
Ich freue mich.