Künstlerroman? Die Geschichte einer Depression? Kapitalismus- und Kulturkritik?
Bereits seit dem Jahr 2000 existiert mein Roman Dickhäuter.
Damals schrieb ich Dickhäuter in einer schweren Phase innerhalb von nur einer Woche. Die Tage verliefen stets auf gleiche Weise: Aufstehen, frühstücken, ran an die Tastatur. So schrieb ich im Schnitt mehr als ein Kapitel pro Tag.
Um was geht es in Dickhäuter?
Der Roman handelt von Markus, dessen Bindung zum Leben sich mehr und mehr auflöst: Er versteht im wahrsten Sinne des Wortes die Welt nicht mehr, die nur noch aus Marketing-Parolen und Oberflächlichkeit zu bestehen scheint.
Trost und Ausdruck findet er lediglich in seiner Malerei, in der er auch der Instanz ein Gesicht gibt, die sein Leben beherrscht: Die „Schwarze Majestät“, mit der er seine verarbeitet.
Und obwohl er alles hat, hält ihn auch seine Liebe zu seinem Freund nicht vor seinem Fall, den er als Künstler zum Programm erklärt: Er wird zu einem Dickhäuter: Einem Menschen, der sich für das eigene Leben ein derart dickes Fell antrainieren musste, dass er nichts mehr spürt.
Vor diesem Hintergrund zieht er sein Programm bis zum bitteren Ende durch. Und findet damit zu Ausdruck, Erlösung und Bestimmung.
Der Künstler, das Leben und das Scheitern: Dickhäuter und die zerstörerische Macht des Kapitalismus
Mich hat an diesem Stoff das Scheitern interessiert: Scheitert er wirklich? Und wenn ja, als Mensch? Als Künstler? Oder scheitern er als Mensch, aber erlangt dadurch als Künstler ein einzigartiges Programm? Was heißt Scheitern überhaupt?
Dann ist da natürlich die massive Kritik an unserer Welt:
Konsum, Kapitalismus, Zwänge und Parolen – grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass man kein linker Kapitalismus-Antipode sein muss, um den Wahnsinn unserer Konsumgesellschaft zu erkennen. Markus jedenfalls zerbricht daran und findet auf eigenwillige Weise auch zu sich.
Man kann darüber streiten, ob der Dickhäuter ein Künstlerroman ist – ist er es? Meine Meinung tut vielleicht nichts zur Sache, aber es sei zumindest gesagt, dass ich eine Meinung dazu habe.
Der große Bruder und sein Fehlen – der Dickhäuter als Outlaw
Natürlich ist Markus auf seine Weise einsam – das macht ihn ziemlich humorlos. Im Grunde geht es ihm um nichts anderes als Verständnis. So sehnt er sich seit Kindheitstagen einen großen Bruder herbei und leidet darunter, dass es keinen gibt. Erstaunlicherweise findet er ihn aber in seiner großen Liebe, seinem Freund, der alles für ihn täte. Doch Markus ist zu verstiegen in sich selbst, als dass er erkennen kann, dass er seinen großen Bruder damit eigentlich gefunden hat. Fast könnte man meinen, er neigt zur Arroganz in seiner Kritik an der Welt. In gewisser Weise muss Markus der Außenseiter sein, um den Schritt zu tun, den er am Ende tun wird.
Die Fassungen
Bis heute existiert der Roman nahezu in der Erstversion. Seitdem habe ich lediglich einen Personennamen geändert sowie die Techniken angepasst: Inzwischen gibt es statt Handys Smartphones, und die wenigstens schreiben SMS, sondern verwenden alle möglichen Messenger-Dienste. Mobiles Internet, soziale Netzwerke und dergleichen waren im Jahr 2000 tatsächlich noch nicht denkbar und eher Science-Fiction.
Heute würde ich den Dickhäuter so nicht mehr schreiben. Ich halte den Roman noch immer für gültig und aktuell. Auch die massive Kapitalismus-Kritik ist eher noch aktueller und drängender als damals. Und doch würde ich heute, 18 Jahre später, einiges an Negativität so nicht mehr beschreiben. Dazu habe ich mich als Person einfach zu sehr verändert.
Dass ich den Roman aber bereits seit so langer Zeit ohne sprachliche oder inhaltliche Veränderung mit mir herumtrage, zeigt meine Überzeugung, dass diese noch immer Erstfassung die richtige ist.
Da ich den Roman als reines eBook über Epubli veröffentlicht habe, ist es mir nicht möglich, ihn hier als kostenloses eBook zu verlinken. Daher verweise ich auf die größten Shops, in denen es für 99 Cent erhältlich ist:
Dickhäuter als eBook bei epubli
Dickhäuter als eBook bei Amazon in der Kindle-Edition
Dickhäuter als eBook bei Thalia für Tolino
Wer den Dickhäuter liest und mir dazu etwas schreiben möchte, ist herzlich eingeladen, sei es in den Kommentaren oder per Mail.